Litauen zur Zeit der sowjetischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg: Die für diese Edition von Cornelius Hell erstmals ins Deutsche übertragene autobiografisch geprägte Erzählung Das dritte Leben von Romualdas Granauskas (1939–2014) schildert aus der Sicht eines heranwachsenden Jungen das Leben der Nachkriegszeit in der litauischen Provinz in Žemaitija, einer Region im Nordwesten Litauens. Neben kollektiven Ängsten und Traumata rückt jedoch das von Lesehunger und Faszination durch Musik angefachte Erwachen des Jungen als Schriftsteller in den Blick. Granauskas vermag es, melancholisch und tröstlich zugleich von Hoffnung und Menschlichkeit in schwieriger Zeit zu erzählen. In seinem Nachwort erläutert Cornelius Hell neben den geschichtlichen Zusammenhängen auch die Besonderheit der im Fokus stehenden Region. Die ebenfalls in der Žemaitija aufgewachsene Grafikkünstlerin Gintarė Skroblytė hat dazu einen eindringlichen Radierzyklus geschaffen, der die auch aus dem Text aufsteigende Beklommenheit ohne Sentimentalität auffängt und auf das hindeutet, was noch weit über Wort und Bild hinausweist.
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