Nur wenige kennen Émile Zola als Novellist. Dabei sind gerade unter seinen Novellen wahre Perlen der kleinen Erzählform zu finden und neu zu entdecken. Eine dieser Perlen ist fraglos die Erzählung von Monsieur Chabre: Auf wenigen Seiten spannt sich ein Bogen über die ganze Dramatik einer noch kinderlosen Ehe. Der Plot ist dabei schnell durchschaut und der Leser ahnt, worauf das Ganze hinausläuft. Aber wann und wo und wie dieses vorhersehbare Geschehen dann tatsächlich eintritt und in welcher Weise Zola eben dies erzählerisch ausmalt, das ist die eigentliche Spannung dieser Novelle, die mit ihrer gleichsam wie aus dem Leben gegriffenen Pointe auch für heutige Leser von einer erstaunlichen Aktualität ist. Nicht von ungefähr gilt Zola als der eigentliche Vater des Naturalismus: Seine überaus detailreiche und nuancierte Beschreibung der bretonischen Küstenlandschaft, entlang der Côte d’Amour, entfaltet eine sehr eigene und subtile Poesie der Naturbetrachtungen am Meer, dessen geheimnisvolle Macht nicht zuletzt auch die Hauptprotagonisten der Novelle in ihren Bann zieht. Die Malerin und Druckgraphikerin Madeleine Heublein aus Leipzig hat dazu exklusiv einen Zyklus von insgesamt zehn Radierungen geschaffen, in ihrer sehr intensiven Farbgebung gleichsam paarweise anschwellend, die den Fokus auf die Figur der Estelle richten und von einer anfänglich geheimnisvollen Rätselhaftigkeit in eine eigene mythische Tiefe führen ... Die Zola-Biographin Veronika Beci bietet in ihrem Nachwort eine temperamentvolle Interpretation der Novelle, eine Anregung nicht nur für Zola-Kenner.
Buchbesprechung im 5plus-Magazin, 01/2014
Portrait in der Graphik Kunst, 1/2014
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