„Wenn es eine Urgebärde des europäischen Geistes gibt, dann ist es die Freude an der achtungsvollen Anverwandlung des Fremden durch Übersetzung und Dialog.“ – Christoph Stölzl
Der sprichwörtliche rote Faden des Verlagsprogramms unserer Weißen Reihe ist Europa, im Sinne von Novalis:
„Wo gehen wir denn hin? – Immer nach Hause.“
Europa, das ist eine Bibliothek, nicht ein Kontinent, heißt es. Diesem Gedanken folgend ist es uns – allem gegenwärtigen Verdruss an ,Europa‘ zum Trotz – ein Herzensanliegen, mit unserem Verlagsprogramm ein Zeichen zu setzen. Denn es ist unsere tiefe Überzeugung, dass die europäische Integration weiter entwickelt und vertieft werden sollte und dass dies nicht allein der Politik überlassen werden kann und darf, sondern dass es sich für jeden einzelnen von uns lohnt und gebietet, aktiv daran mitzuwirken. Thomas Mann ging so weit zu meinen, dass Kosmopolitismus etwas spezifisch Deutsches sei und man „kaum ein rechter Deutscher sein“ könne, ohne kosmopolitisch, respektive »europäisch« zu sein.
Vielleicht werden wir in unserem Verlagsleben nicht alle 47 Länder Europas bereisen können, doch wie schon André Le Nostre, oberster Gartenarchitekt Ludwigs XIV., wusste, müssen heute die Bäume gepflanzt werden, durch deren weite Alleen spätere Generationen lustwandeln mögen. Mit unserer Weißen Reihe unternehmen wir also eine »Grand Tour« durch den Kontinent und stellen dabei jährlich in einer jeweils auf nur 300 Exemplare angelegten bibliophilen Edition einen Text der Weltliteratur aus einem stets anderen europäischen Land vor – begleitet von exklusiv für die jeweilige Edition gestalteten Grafiken eines zeitgenössischen Künstlers. So versteht sich jeder Jahrgang unserer Weißen Reihe nicht zuletzt als ein Beitrag zu grenz- und sprachüberwindenden Kulturfreundschaften in ganz Europa, gleich einer europäischen Republik des Geistes im Sinne von Novalis.